Kroatien-Törn: CARINE Mai 2005
Donnerstag, 5.5.2005 Brbinj (DUGI Otok):
Bei völliger Windstille verließen wir die Bucht von Telascica. Das Meer war spiegelglatt und der Motor brummte leise. Wir saßen im Cockpit und frühstückten, während wir den langen Weg aus der Bucht hinaus fuhren.
Da wir den LADARVSKI Kanal entlang fahren wollten, mussten wir durch die schmale Durchfahrt zwischen DUGI Otok und Katina hindurch. Dieses Stück ist eine enge Passage zwischen diesen beiden Inseln. Das war nicht besonders schwierig zu befahren, da einige Bojen und Leuchtfeuer die Passage gut kennzeichneten.
Werner stand am Ruder und meisterte diese Strecke bravourös. Inzwischen war etwas Wind aufgekommen. Zum Segeln noch zu schwach, aber die Meeresoberfläche begann schon etwas zu kräuseln.
In der Ferne sahen wir, wie der Pilot eins Löschflugzeugs übte, das Wasser aufzunehmen und wieder abzulassen. Immer wieder flog der Flieger knapp über die Wasseroberfläche und schöpfte das Wasser in die Tanks. Dann flog er eine Runde und versprühte das Wasser in der Luft. Dieses Schauspiel wiederholte sich über eine Stunde lang, wobei der Pilot darauf achtete keinem Schiff zu nahe zu kommen.
Im LADARVSKI Kanal begann der Wind langsam aufzufrischen. Bald setzten wir die Segel. Der wind kam fast von vorne. Das bedeutete, dass wir hoch am Wind kreuzen mussten um vorwärts zu kommen. Unser Tagesziel war Brbinj, ein kleiner Ort am nördlichen Teil von DUGI Otok. Zwischen den Inseln konnte sich kaum eine Welle aufbauen. Das hieß: "Segeln was das Zeug hergibt." Wenn kaum Wellen vorhanden sind, dann fährt das Schiff relativ ruhig und kann eine höhere Geschwindigkeit erreichen.
Das war unser Tag. Jeder hatte Gelegenheit ein paar Schläge zu segeln.
Das Schiff hatte genau die richtige Schräglage. Als der Wind auf über siebzehn Knoten anstieg, refften wir die Segel. Trotzdem machten wir gute Fahrt.
Mit dem Wind wurde es auch etwas kälter. Das Abendrot vom Vortag brachte die erwartete Wetteränderung. Es gab immer wieder kleine Regenschauer.
Bald hatten alle ihr Regengewand an. Das schützte nicht nur gegen den Regen, sondern auch gegen den kühlen Wind. Nach Peter und Wolfgang, konnte ich auch noch ein gutes Stück segeln. Es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl hinter dem Steuerrad zu stehen. Die Windböen neigten das Schiff zeitweise trotz Reff bis zur Deckkante ins Wasser. Dabei nützte ich die Böen aus, um zusätzliche Höhe zu gewinnen. Genau beobachtete ich die kleinen Windanzeiger in den Segeln, so dass die Windströmung immer optimal anlag. Nebenbei nervte ich meine Mitsegler mit meinem Wissen, das ich ein paar Wochen vorher beim Segeltraining erlangt hatte. Geduldig hörten sich alle meine Ausführungen, die Segelstellung betreffend an.
Am späten Nachmittag erreichten wir Prbinj. Der Ort liegt in einer geschützten Bucht auf DUGI Otok. Dort gab es einige Bojen zum Festmachen, genau wie in allen anderen Buchten, die wir in dieser Woche besuchten. Das mit den Bojen war eine angenehme Sache. Dadurch brauchten wir nie zu ankern.
Der Ort war nicht sehr groß. Eine Fähre brachte Autos, Menschen und Güter zur Insel. Wir beobachteten vom Boot aus, wie die Autos ankamen und Waren abholten. Manche fuhren, als wenn sie auf einer Rennstrecke wären.
Müde vom Segeln waren wir zu faul das Beiboot ins Wasser zu lassen. Deshalb verzichteten wir auf einen Landgang.
Werner und Wolfgang verkochten die restlichen Vorräte. Es war immerhin die letzte Nacht. Dann hatten wir nur mehr ein Stück bis ZADAR zurück zu segeln. Es gab Kartoffelcreme Suppe und Chili con Carne zum Abendessen. Dann tranken wir auch noch einen Großteil der Rotweinreserven aus.