M78 Kroatien-Törn: FREE September 2005
Dienstag, 6.9.2005 Vela Luka (Otok KORCULA)
Wieder einmal war zeitig Aufstehen angesagt. Um halb acht Uhr waren Alfred Reinhard und ich bereit, zu einem Morgenlauf. Auf der Seekarte war eine Strasse am Ufer entlang eingezeichnet. Diese führte Richtung VELA LUKA und schien relativ eben zu sein. Also diesmal kein Berglauf.
Und wirklich, nach einer kleinen Steigung liefen wir immer die Küste entlang. Theoretisch konnten wir bis VELA LUKA laufen. Lieber wollten wir diese Strecke aber mit dem Segelboot zurücklegen. Wir liefen eine halbe Stunde und erreichten Prizba. Dort gab es einen kleinen Anstieg zu einer Kapelle hoch oben am Berg. Darauf verzichteten wir jedoch und drehten um. Schließlich wollten wir einen gemütlichen Lauf machen. Als wir nach einer Stunde wieder zurück waren, freuten wir uns schon auf das Frühstück. Ich sprang noch kurz ins Wasser um mich abzukühlen. Alfred und Reinhard verzichteten und duschten sich nur ab. Der Fischdampfer, der die Nacht hinter uns lag, hatte eine Menge toter Fische ins Wasser gekippt. Nun es "fischelte" wirklich etwas. Dafür gab es die Deckdusche um mich nach dem Bad fein zu machen.
Als wir uns hungrig über das Frühstück her machen wollten, wurden wir von einem Schwarm Wespen überfallen. Zuerst waren es nur einzelne Tiere die eine kleine Kostprobe nahmen. Dann kam das ganze Nest angeflogen. Die Wespen nahmen soviel sie gerade noch "derflogen" und schwirrten wieder ab.
Dann war es fünf Minuten Ruhig. Da konnten wir fast ungestört essen. Dann kamen die Biester wieder und das Fressen ging von neuem los.
Trotz dieses Ärgernisses, war es interessant, wie große Stücke sich die Wespen von der Wurst abschnitten. Mit aller Kraft schleppten die Insekten ihre Beute in das Nest zurück. Das Frühstück war für uns nicht so ein Genuss wie erhofft. Als wir ein paar Blatt Wurst als Köder etwas weiter weg legten, besserte sich die Invasion so weit, dass wir auch noch etwas bekamen.
Den Wespen entronnen wir letztlich dadurch, dass wir in das angrenzende Beisl gingen. Dort gab es eine brauchbare Toilette und einen guten Cappuccino.
Um zehn vor Zwölf waren wir so weit, dass wir ablegen konnten. Unser Tagesziel war VELA LUKA. Die Strecke war nicht sehr lange. Deshalb hatten wir auch keine Eile aus BRNA weg zu kommen. Frohen Mutes fuhren wir los. Das Wetter war (noch) schön und das Bier kalt.
Nach einer Stunde unter Maschine, war der Wind so weit aufgefrischt, dass wir die Segel setzten. Die Ursache des stärkeren Windes war wieder einmal ein Gewitter. Diesmal wollten wir nicht mitten durch sondern in die Gegenrichtung. Das Wetter verfolgte uns nun und wir waren sozusagen auf der Flucht. Der Regen kam auch immer näher, je länger wir segelten.
Zu allem Überdruss baute sich vor uns auch ein Gewitter auf. Da waren wir aber schon Nahe an VELA LUKA. Das letzte Stück fuhren wir wieder unter Maschine.
Um halb drei Uhr erreichten wir VELA LUKA. Das Wetter war wieder klar und schön. Nichts deutete auf die Gewitter draußen am Meer hin.
In VELA LUKA gab es eine Hafenmauer wo bereits eine Menge Yachten lagen. Die einzigen freien Plätze waren für Ausflugsboote reserviert. Franz sagte gleich nach einer kleinen Hafenrunde: "Heute werden wir hier ankern. Da bekommen wir sicher keinen Platz." Und so war es auch. Während wir gemütlich unser Anlegerbier tranken, konnten wir andere Crews beobachten, wie sie sich mit den Einheimischen um die Plätze stritten und dabei den Kürzeren zogen.
Wir machten das Dinghy klar und fuhren ans Ufer.
Franz hoffte, hier endlich eine Ersatzbirne für das defekte Positionslicht zu bekommen. Das erste Geschäft hatte geschlossen. Bei einer Werkstätte meinte Jemand: "Drüben auf der anderen Seite der Bucht, bei der Tankstelle, dort gibt es diese Lampen." Da wollten wir eh hin gehen. Auf halben Weg verließen und Alfred und Reinhard. "Wir wollen noch den Ort besichtigen." Sagte Reinhard. Also vereinbarten wir einen Treffpunkt in der Nähe bei einer Pizzeria.
Bei der Tankstelle gab es ebenfalls keine passende Glühbirne. "Vielleicht hat das eine Geschäft noch Eine." hoffte Franz.
Inzwischen setzten wir uns in das Lokal und bestellten was zu trinken, während wir auf Alfred und Reinhard warteten.
Als die Beiden da waren, bestellten wir "für den kleinen Hunger zwischendurch" eine Pizza. Da wir ja zu Viert waren, sollte es schon eine "JUMBO Size" sein.
Als der Appetit und der Durst gestillt waren, sagte Franz: "Wir müssen noch unsere Wein Vorräte ergänzen. Es gibt hier gleich ums Eck einen kleinen Weinhändler." Wir ließen unseren leeren Kanister mit einheimischen Rotwein befüllen. Schließlich sind die Abende an Bord lang und da rinnt schon Einiges die Kehlen hinunter.
Alfred und Reinhard wollten noch Souvenirs einkaufen und etwas herumflanieren.
Ich ging mit Franz zurück. Das Motorenzubehörgeschäft hatte inzwischen offen, jedoch keine entsprechenden Lampen.
Franz brachte mich mit dem "Schlaucherl" zurück an Bord der FREE. Dort genoss ich die Ruhe und las aus einem Buch der Bordbibliothek.
Alfred und Reinhard lernten bei Ihrem Spaziergang ein junges Seglerpärchen kennen. Ganz begeistert erzählte Reinhard nachher: "Stell dir vor, wir haben ein junges Paar kennen gelernt, die wollen in einer winzigen Nussschale in die Welt hinaus segeln. Die Beiden sind mit Hund und Katze schon seit zwei Monaten unterwegs." Tja die Bootsgröße richtet sich nach dem Portemonais. Wir waren mit der einundvierzig Fuß Yacht schon sehr verwöhnt. Es war noch gar nicht so lange her, dass Boote mit vierundzwanzig bis dreißig Fuß Länge ganz normal waren. In der Adria sah man nunmehr überwiegend zweiundvierzig bis fünfundfünfzig Fuß Yachten. Das waren zumeist Charterschiffe. Für die Charterfirmen schien dies die optimale Bootsgröße zu sein.
Alfred und Reinhard spazierten noch im Ort herum, um zu fotografieren.
Nachdem Alle wieder an Bord waren, stellte Alfred die Frage nach dem Abendessen. "Puh... Eigentlich bin ich noch von der Pizza satt." tönte es von allen Seiten. "Na gut" sagte Alfred, "Was haltet ihr von ein paar Palatschinken?" Eine süße Nachspeise war ein Angebot, dass wir nicht ablehnen konnten.