Peter' s Geburtstagstörn: Juli 1996

Montag 22. 7. 1996 Mali Losinj

Früh wachte ich auf weil, der Wind so in den Wanten pfiff. Toll dachte ich, wenn es in der Früh schon pfeift, dann könnte es heute einen Tag geben, welcher uns für die Mühen des Vortages reichlich entschädigt.
Ich döste noch eine Weile dahin und lauschte dem Klimpern der Fallen auf den Nachbarschiffen wie Musik. Bis zum Auslaufen war jedoch noch einiges zu tun.
Duschen, Frühstücken, Wasserbunkern, Hafengebühren bezahlen usw. usf. Zuletzt hatten wir noch eine kleine Verzögerung, weil ein andere Yacht beim Auslaufen alle Fender verlor und nun verzweifelt im Hafen herumkurvte um sie wieder einzusammeln.

Um halb elf legten wir endlich ab. Ein Stückchen "motorten" wir noch und dann ging's los. Paul der bis jetzt immer so tat als ob eine Leine nur zum Wäscheaufhängen gehört und er Schiffe nicht einmal aus dem Fernsehen kennt, machte jetzt auf Experte. Er diskutierte mit Peter das Segelsetzmanöver so lange bis wir schon fast das gegenüberliegende Ufer erreichen.
Ich setze inzwischen das Großsegel ganz alleine.
Paul meinte: "Schau, das ist der Vorteil des Flaschenzugs am Großfall. Da kann selbst Charly das Segel alleine setzen." Ich denke eher dass ich halt genug Power besitze.

Mit einem Reff unserer Sturmfock segelten wir mit ca. sechs Knoten in den KVARNER hinaus. Das Ziel dieses Tages war Mali Losinj. Paul setzt sich ans Ruder und doziert über die Kunst des Katamaransegelns. Ohne es zu merken überholen wir die Route du The, da wir dachten, ein weit vor uns fahrendes Boot ist die Route du The.

Monika machte aus welchen Gründen auch immer, ihr Testament. WASSERDICHT!!!
Alle lachten, außer Paul. Vermutlich hatte er Grund genug, nicht zu lachen.

Pause in einer Bucht

Kurz nach zwei ankern wir in einer kleinen Bucht namens Vrulje auf Unije. Die Route du The ging längsseits. Ich packte meine Taucherbrille und die Flossen aus um nach dem Anker zu sehen. Paul versuchte witzig zu sein und fragte: "Bist du Kampfschwimmer weil du so große Flossen hast?"
Waldi antwortete daraufhin: "Ich glaube eher er ist ein Kampftrinker".
Das wiederum fand ich nicht ganz so witzig.


Nachdem alle ausgiebig geschwommen waren, lichteten wir zehn vor Vier den Anker. Um zwanzig vor sieben waren wir endlich in Mali Losinj. Das Anlegemanöver erwies sich gar nicht so einfach. Es wehte ein stärkerer Wind und erst nach dem dritten Anlauf verhefteten wir das Schiff ordnungsgemäß am Steg.

Paul hatte an diesem Tag ein besonderes Geschick unlustige Witze zu reißen.
Als er mit seinem negativen Aids Test angeben wollte, meinte ich: "Sag hast du denn gar nichts Positives in Deinem Leben?".
Dann versprach uns Paul ein besonders schönes Lokal zum Abendessen. Nach einer halben Stunde, die wir in der Stadt herumirrten hatte Paul das Lokal noch immer nicht gefunden. Er führte uns in alle Seitengassen und wollte uns mit der schönen Aussicht trösten. Allerdings, für zwei hungrige Crews gibt es nur eine gute Aussicht: "Fisch, Fleisch, Bier und Rotwein".
Somit brachen wir die Suche ab und enterten das nächst beste Restaurant.

Am Hauptplatz von Mali Losinj war an diesem Abend einiges los. Auf einem großen Schiff spielte eine Band und über eine Anzeigetafel wurde Bingo gespielt. Lauter junge Menschen tummelten sich auf dem Hauptplatz. In dieser Volksfeststimmung lebte Andi auf. Er wusste gar nicht wohin er zuerst schauen sollte überall hübsche Mädchen. Ich hörte ihn nur mehr sagen: "Hast du die da gesehen? und die da im Auto? oder dort die mit dem großen Busen und und und ....."

Zum Abschluss landeten wir noch in einem Eissalon am Hafen. Als der Wirt uns fünfzehn Personen sah, rief er sofort: "Kommen sie her an diesen Tisch ich machen speziellen Preis für ganze Gruppe!". Der spezielle Preis betrug dann umgerechnet fünfzig Schilling (sieben EURO!!!) pro Eis. Wir dachten mit "spezieller Preis" meinte der Verkäufen einen besonders günstigen Preis.

Franz machte sich noch landfein und stürzte sich bis spät in die Nacht hinein ins Getümmel. Bernhard von der Route du The lud mich noch ein mit ihm Whisky zu trinken, und so saßen wir auch noch recht lange im Cockpit um das gute Getränk zu verköstigen. Um zwei Uhr morgens begann dann Andi aus der Achterkoje zu schimpfen, weil er wegen unserem Gequatsche nicht schlafen konnte. Wir hatten zwar die Flasche noch nicht ganz geleert, fügten uns jedoch den Anweisungen des Skippers. Schließlich hatten wir ja vereinbart schon um acht Uhr auszulaufen.



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Letzte Änderung: 9.3.2014
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