Peter' s Geburtstagstörn: Juli 1996
Sonntag 21. 7. 1996 Marina Pomer
Zwischen acht und neun Uhr war allgemeines Aufstehen.
Peter lachte und meinte: "In der Marina triffst du heute nur unsere Leute".
Gegen zehn Uhr war die Rute du The auslaufbereit. Ganz großspurig sagten wir zu Andi: "Du kannst eh schon losfahren. Mit dem Katamaran holen wir Dich ja im Nu wieder ein." Andi machte ein Gesicht als hätte er in eine Zitrone gebissen und legte ab. Peter holte noch seine Orgel aus dem Auto, Margit ging noch einmal mit Benji dem Bordhund äußerln und um dreiviertel elf Uhr gab Peter auch bei uns das Kommando: "Leinen Los!".
Kurz nach der Hafenausfahrt setzten wir die Segel. Waldi und Phillip machten sich an den Genuaschoten zu schaffen. Als Phillip nicht fest genug anziehen konnte, sagte Waldi: "Du hast eine Kraft wie ein Maikäfer". Nun hatten wir also wieder ein Insekt an Bord. Das letzte Mal war es ein Floh und nun ein Maikäfer.
Als wir die Genua ausrollen wollten, wurden unsere Gesichter sehr lange. Die Genua entpuppte sich als Sturmfock. Das Großsegel wollte auch nicht so richtig im schwachen Wind stehen und unsere Euphorie war wie weggeblasen. Über Funk vereinbarten wir mit der Route du The als Treffpunkt für den Abend die Marina POMER bei Medulin. Als Andi am Funk erzählte, dass sie mit sechs Knoten unterwegs sind war es bei uns ganz aus. Der Wind wurde so schwach dass wir immer wieder mit der Maschine fuhren weil unsere Segelversuche das Schiff nicht vorwärts brachten. Peter's Laune war so tief dass er nicht einmal das übliche Opfer für Poseidon und Eolus dem Gott des Windes machen wollte.
Um halb zwei war es aber dann doch so weit. Im Cockpit wurden 8 Becher aufgestellt und mit Baccardi gefüllt. Nachdem auch die schlafenden Crewmitglieder an Deck befohlen wurden, konnten wir endlich das Opfer bringen. Kurz darauf funkte uns auch Carmen an, um zu fragen warum wir noch immer unter Maschine fahren. Bei ihnen weht es gut genug um zu segeln.
Das Opfer an EOLUS schien nun bei uns auch schön langsam zu wirken. Der Wind frischte auf. Es wurde zwar noch kein schönes Segeln aber immerhin.
Nachdem wir den ganzen Tag immer wieder mit der Maschine und drehenden Winden verbrachten, ankerten wir schließlich in einer kleinen Bucht vor der Einfahrt nach Medulin. Die Route du The ging längsseits und fast alle sprangen ins Wasser. Paul und Monika paddelten mit dem Beiboot ans gegenüberliegende Ufer der Bucht. Andi war ganz begeistert von seinen Spinnakermanövern.
Er erzählte dass sie mit mindestens acht Knoten unterwegs waren.
Levis spielt uns was auf dem elektrischen Klavier.
Als die ersten Badenden aus dem Wasser kamen, bemerkten wir dass es auf diesem Schiff nicht einmal eine Deckdusche gab. Na, das konnte ja heiter werden. Ich kannte das Problem der mangelhaften Charterschiffe ja nur von Erzählungen, nun war ich auch auf so einem Boot. Der oberste Mastrutscher vom Großsegel war auch gebrochen und als Peter die Süßwasserdusche im Inneren des Bootes benutzte, stellten wir fest, dass die Pumpe zum Absaugen des Wassers auch nicht funktioniert. Das konnten Peter und Phillip jedoch so halbwegs reparieren. Das Ablegemanöver aus der Bucht entpuppte sich auch als Fitnessübung, denn von einer elektrischen Ankerwinde, war Weit und Breit nichts zu sehen.
Während der Einfahrt in die Bucht von Medulin nach POMER kontrollierte Phillip das Log mit seinem GPS. Das Log zeigte 4 Knoten und das GPS 6 Knoten. Somit stand uns zwar noch eine kleine Reparatur des Log's bevor, allerdings wussten wir auch, dass das Boot doch nicht so lahm war wie wir befürchteten.
Beim Abendessen in der nahen Ortschaft besserte sich die Stimmung schon wieder etwas. Wir diskutierten darüber dass bei solchen Windverhältnissen ein Schiff nicht beurteilt werden kann. Satt und müde gingen wir dann recht bald in unsere Kojen und ein jeder hoffte dass der nächste Tag besseren Wind bringt.