Karibik 1996: Grenada - Martinique - St. Lucia
21.1.1996 Grenada Inselbesichtigung
Die kleinen Antillen bestehen nicht nur aus lauter kleinen Inseln sonder auch aus vielen Kleinstaaten. Jeder hat eine eigene Flagge und manche auch eine eigene Währung.
In Grenada und auf den Meisten anderen Inseln gilt jedoch er East Caribbean Dollar.
Früh am Morgen stehen wir auf.
Wegen der Zeitverschiebung von acht Stunden fällt das Aufstehen sehr leicht, weil es nach der inneren Uhr schon früher Nachmittag ist.
Karl hat ein Taxi bestellt, mit dem wir die Insel besichtigen wollen. Schon beim "Ankunftsbier" gestern sagte er: "Bevor wir los segeln, machen wir erst einmal eine Inselbesichtigung zum Akklimatisieren. Grenada ist eine wunderschöne Insel. Die müsst Ihr euch einfach ansehen." Pünktlich um 9 Uhr kommt ein Toyota Kleinbus und wir fahren los.
Karl, der diese Tour schon öfter gemacht hat, kennt mittlerweile fast alle Taxifahrer. Diese sind Taxler und Fremdenführer in einer Person.
Zunächst geht es auf einen Aussichtsberg in St. Georges der Hauptstadt von Grenada.
Nach einigen Serpentinen halten wir an einem Parkplatz. Von dort haben wir einen guten Blick auf den Hafen und die Hauptstadt. Überall stehen die Reste alter Verteidigungsanlagen. Die Insel hat ja eine lebhafte Geschichte und unzählige Eroberungen hinter sich. Zuletzt besetzten die USA vor ein paar Jahren Grenada.
Die Insel ist an der Küste dicht besiedelt. Kleine weiße Häuser stehen zwischen Bananenstauden an den Hängen fast erloschener Vulkane. Die kleinen Antillen oder windward Islands entstanden aus Vulkanen, die nach wie vor Aktivitäten zeigen. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts hat ein Vulkanausbruch auf Grenada eine ganze Stadt verschüttet. Auch auf anderen Inseln kommt es immer wieder zu größeren vulkanischen Aktivitäten.
Hoffentlich bleibt es ruhig während unseres Aufenthaltes.
Nach einigen Kilometern die Küste entlang, biegt unser Fahrer ins Landesinnere ab. Wir fahren eine schmale Asphaltstrasse entlang um einen Wasserfall zu besichtigen. Im Inneren der Insel an den Hängen des mehr oder weniger erloschenen Vulkans gibt es einen schönen Regenwald. Unterwegs bleiben wir immer wieder stehen, da uns der Fahrer diverse Pflanzen zeigt.
Das ist auch ganz gut so, weil in dem Kleinbus hat es eine Hitze wie in der Sauna. Obwohl alle Fenster offen sind, rinnt der Schweiß in strömen.
Wir waren gestern noch im tiefsten Winter. Nun leiden wir unter der Hitze.
Die Wasserfälle sind anscheinend eine der wenigen Touristenattraktionen. Die einheimische "Tourist Guides" karren alle Touristen, denen sie habhaft werden, hierher. Dem entsprechend schaut es hier auch aus: Es stehen sieben oder acht Kleinbusse herum. Die Touristen kommen wie wir, direkt aus dem kalten Norden und haben eine ungesunde, bleiche Gesichtsfarbe. Manche sind auch krebsrot, was auch nicht gesünder ist.
Es gibt einen Souvenir Stand wo Armbänder aus geschützten polierten Korallen angeboten werden. Diese Andenken landen dann beim Zoll in Europa, da die Einfuhr verboten ist.
Nach der Sauna im Bus ist der Getränkestand ein Geschenk. Karl fragt: "Wer will lauwarme picksüsse Limonade oder ein kühles Bier?" "Pah... warme Limo" Nach der anstrengend Fahrt haben wir uns schon ein Bier verdient. Es geht halt nichts über ein kühles CARIB.
Wir rätseln ein wenig über die seltsame Menge in der Flasche: 27cl. Ob das vielleicht drei achtel Pint sind?
Wir treffen auch die Gruppe Wienerneustädter aus dem Flugzeug wieder. Die machen wie wir einen Segeltörn von Grenada nach St. Lucia. Viele, der Touristen sind entweder mit dem Segelboot oder einem der vielen Kreuzfahrt Schiffen unterwegs.
Zum Wasserfall sind es zirka zwanzig Minuten zu Fuß durch den Regenwald. Ein schmaler Weg führt durch den Dschungel, vorbei am Bambus der wie Grasbüschel, jedoch riesengroß wächst. Auf den karibischen Inseln regnet es immer wieder für ein paar Minuten. Dementsprechend feucht ist das Klima. Regenwald halt. Ich bin fasziniert von dem vielen Grün. Unglaublich, wie viele Schattierungen von Grün es hier gibt. Völlig gefahrlos klettern wir den Weg entlang. Es gibt hier keine wilden Tiere. Und auch keine giftigen Tiere wie Schlangen, Skorpione oder Pfeilgiftfrösche.
Achtgeben muss ich nur, damit ich nicht ausrutsche. Einen gebrochenen Fuß brauche ich nicht.
Nach abschließender kurzer Kletterei über glitschige Steine stehen wir endlich vor den "Annandale Falls".
Zwischen den dicht bewachsenen Lavafelsen sprudelt der Bach, den wir die ganze Zeit gefolgt waren, als kleiner Wasserfall herunter. Leonhard lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, ein Bad im Süßwasser zu nehmen. Er ist der Erste, der in das Wasserfall Becken hüpft. Er ist immerhin schon seit einigen Wochen in der Karibik. Da lernt man das Süßwasser besonders zu schätzen. Auch wir duschen kurz ab. Aber viel lieber würde ich endlich Salzwasser auf meinen Lippen spüren.
Auf der Weiterfahrt erzählt unser Guide, dass die Haupteinnahmequelle Grenadas die Landwirtschaft ist. Es werden Muskatnüsse, von denen alle Teile verwertet werden, angebaut. Das äußere Fruchtfleisch wird zu Sirup verarbeitet, die rote Hülle zu Lippenstift, Nagellack und Speisewürze. Mit der harten Schale werden Wege gestreut und der innerste Kern zu Muskatmehl gemahlen.
Grenada ist ja als Gewürzinsel bekannt. In der Hauptstadt St. Georges gibt es auch einen großen Gewürzmarkt.
Immer wieder kommen wir an Bananen Plantagen vorbei. Kein Wunder, wir sind hier ja in einer "Bananenrepublik". Diese kommen von der Staude direkt in die Bananenkartons. Dann weiter aufs Schiff und zu uns in die Regale im Supermarkt.
Neben Bananen gibt es auch ausgedehnte KAKAO Plantagen. Unser Führer zeigt uns auch eine Kakaofrucht. Diese schaut überhaupt nicht nach Kakao aus. Karl erklärt: "Die Kakaonüsse müssen vor der Verarbeitung erst getrocknet werden."
Nach dem Wasserfall fahren zu einer Wienerin aus Simmering, die seit zehn Jahren ein Restaurant an der Küste führt. Wir werden herzlich empfangen. Karl kommt anscheinend mit jeder Crew hier her. Wir schlagen uns den Bauch voll mit köstlichem Fisch, Pommes Frites und Salat.
Im Hof wächst eine Kokospalme. Sepp meint: "Ich möchte sehen wie da einer hinauf kraxelt." Karl sagt der Wirtin, dass wir noch gerne einer Kokosnüsse zum Nachtisch wollen. Erwartungsvoll warten wir darauf dass einer der Einheimischen nun behende die Palme erklimmt. Nun, wir haben wohl zu viele Filme gesehen. Es kommt ein Mann mit einer langen Leiter. Das ist zwar noch immer eine wackelige Angelegenheit, aber nicht mehr so interessant. Immerhin gibt es nun frischen Kokossaft.
Die weitere Rundfahrt führt uns nun ins gebirgige Landesinnere. Dort werden hauptsächlich Bananen angepflanzt. Es gibt auch einen kleinen Nationalpark, den Grand Etang Park mit dem Grand Etang Lake. Das ist ein kleiner runder Teich wie ein Fischteich im Waldviertel. Nachdem unsere Damen vergeblich versuchten mit zwei Bananen Affen anzulocken, essen sie die Bananen selber.
Auf dem Weg zurück nach St. George halten wir noch mal an. Es stehen einheimische Frauen mit Kopfschmuck herum die sich um teures Geld fotografieren lassen wollen. Ich verzichte. Ein anderer Einheimischer sieht, dass Sepp eine Videokamera trägt und stellt sich als Green Dragon vor. Das bedeutet, er springt von einem cirka acht Meter hohen Felsen in einen kleinen Teich, kassiert dafür fünf US-Dollar und darf dabei gefilmt werden. Sepp lässt es aber dann doch bleiben. Wir sind nun viel zu müde um noch irgendwelche Touristenattraktionen zu würdigen.
Endlich geht die Tour zu Ende. Müde kehren wir am späten Nachmittag zur Pausanias zurück. Karl bereitet zum Abendessen Christofinen mit faschiertem Fleisch gefüllt und Käse überbacken. Sepp bekommt dabei ein leichtes Problem. Er mag kein Gemüse. Unser Vorteil, denn dadurch gibt es eine Portion zum aufteilen. Nach dem Essen sitzen wir noch lange im Cockpit und freuen uns, dass wir endlich da sind.