Ride The Blootz 2011
Samstag 1.10.2011 - Gaisberg
Für diesen Samstag hatte ich mir etwas Besonderes ausgedacht: "Mein MUNI-Hausberg ist ja nicht in St. Gilgen sondern der Gaisberg in Salzburg." Ich mietete daher einen kleinen Reisebus, der alle Einradfahrer samt Begleitung von St. Gilgen zur Gaisbergspitze bringen sollte.
Pünktlich um zehn Uhr fuhren wir los. Der Bus war gerammelt voll. Vor allem, weil noch einige Einräder im Inneren untergebracht werden mussten. Von St. Gilgen bis zum Gaisberg fuhren wir etwa eine halbe Stunde. Da konnten wir ein leichtes Gedränge schon aushalten.
Auf der Gaisbergstraße, auf halber Höhe, sammelten wir noch Hans ein. Er kam direkt aus Wien und wollte zum Aufwärmen mit dem Einrad den Berg hinauf fahren. "Komm steig ein, wir wollen oben nich so lang auf dich warten" sagte Claudia streng, als Hans nicht gleich einsteigen wollte.
Um elf Uhr erreichten wir die Gaisbergspitze. Das traumhafte Bergwetter bot eine gute Aussicht auf die Stadt und die Berge rundherum. Bevor wir starteten, sammelten wir uns noch zu einem Gruppenfoto. Der Bus fuhr ab und nahm die einradlosen Begleiter mit in die Stadt.
Nun konnte unsere Tour starten: Zum Aufwärmen ging es erst einmal einige Höhenmeter bis zum Sender hinauf.
Von dort begann ein exzellenter Downhill. Zuerst noch moderat einen geschotterten Weg entlang, dann auf der Zahnradbahntrasse den so genannten Schlag steil runter.
Dieses Stück war eigentlich für einen Blootzride viel zu anspruchsvoll. Die weniger Geübten schoben, während sich die Bergfexe austoben konnten. "Dieser obere Teil des Gaisbergs, ist etwas anspruchsvoller. Weiter unten wird es dann gemütlicher" versuchte ich zu beruhigen. "Wir erreichen bald die Gaisbergstraße, die fahren wir ein Stück entlang, dann kommt noch einmal eine sehr schöne Passage durch den Wald."
"Spart eure Kräfte, wir haben noch einige Höhenmeter vor uns" versuchte ich diejenigen etwas zu bremsen, die bereits wieder hinauf gingen um da gleich noch einmal runter zu fahren.
Wie versprochen, ging's ein paar hundert Meter gemütlich die Straße entlang.
Dann wartete die nächste Herausforderung: Ein steiler Wanderweg mit vielen Wurzeln, hinunter bis zum Rundweg.
Ich kannte diesen Weg und kämpfte mich wie immer mit vielen Abstiegen hinunter. Michael, Dustin und Digger waren so begeistert, dass sie längere Passagen mehrmals hinunter fuhren.
Dieser Teil war sicher der Interessanteste der ganzen Gaisbergtour.
So eine große Gruppe Einradfahrer war etwas Besonderes. Normalerweise schütteln die entgegenkommenden Wanderer schon ungläubig den Kopf wenn ein einzelner Einradfahrer daher kommt. Eine Gruppe von zwanzig Einradfahrern hatte hier aber noch niemand gesehen.
"Jetzt haben wir den Rundweg erreicht, nun wird der Weg viel einfacher." erklärte ich, als wir alle aufeinander warteten. Wiebke, Carla und Volker sahen ziemlich geschafft aus. "Hm... der Rundweg ist zwar technisch anspruchslos, es geht aber ein ganzes Stück bergauf." meinte ich. "Wenn ihr wollt, könnt ihr eine Abkürzung nehmen und bei der Zistelalm auf uns warten." Dankbar nahmen die Drei dieses Angebot an.
Gemütlich radelte die große Gruppe den Rundweg entlang. Der lange Anstieg zehrte leicht an den Kräften. Dann ging es aber flott voran bis zum Aussichtspunkt. Die Spaziergänger waren bis auf eine Ausnahme durchwegs freundlich. Nur ein Paar regte sich darüber auf, dass auf diesem Weg das Radfahren verboten sei. Alle Einwände, dass ein Einrad ja kein Fahrrad ist, ignorierten sie.
Gegen Ende des Rundwegs überquerten wir noch eine lange Holzbrücke, die an einer fast senkrechten Wand entlang führte.
Bald darauf erreichten wir die Zistelalm. Nach kurzer Suche fanden wir den Rest unserer Gruppe. Sie waren nun so weit erholt, dass wir unsere Tour fortsetzen konnten.
Nun änderte sich das Terrain: Es lagen jetzt holprige Almwiesen vor uns.
Gleich nach der Zistelalm hatten wir eine flache Wiese zum Eingewöhnen.
Weiter durch den Wald, einen kurzen Anstieg hoch und dann wieder eine lange, steile Wiese hinunter.
Getreu dem Motto: "Der Langsamste gibt das Tempo vor" legten wir immer wieder Rastpausen ein. Inzwischen zeigte mancher Einradler und manche Einradlerin bereits leichte Verschleißerscheinungen.
Auch die Feldwege waren anspruchsvoll: Sie gingen teilweise steil hinunter und hatten immer wieder tiefe Querrinnen.
So brannten die Oberschenkel mit jedem Meter stärker. "Morgen werden Einige einen ganz schön starken Muskelkater haben." dachte ich mir.
"Gut, dass das Wetter so hervorragend ist. Da ist auch das Runterschieben nicht so schlimm."
Beim Campingplatz Aigen war die Abfahrt zu Ende.
"So, jetzt geht es nur mehr eben dahin. Wer noch Kraft hat, kann die Salzach entlang, durch die Stadt, bis zum Augustiner Bräu fahren. Hans kennt den Weg, er wird euch führen. Ich warte hier, bis alle da sind. Wir kommen dann mit dem Bus nach, weil ich möchte dem Rest keine fünf Kilometer mehr zumuten." sagte ich.
So teilte sich die Gruppe. Eine Hälfte fuhr mit den Einrädern die Salzach entlang und durch die überfüllte Getreidegasse.
Letztes Jahr fuhren wir in Leipzig durch die Fußgängerzone, dieses Jahr schreckten wir die Touristen in Salzburg.
Es dauerte doch noch einige Zeit, bis auch die müdesten Einradfahrer den Berg herunter kamen. Dankbar bestieg die Gruppe den Bus. Im Augustinerbräu trafen wir wieder bei einem kalten Bier zusammen.
Hier war auch gleich eine gute Gelegenheit für das traditionelle Yetireiten: Yeti nimmt dazu ein hübsches junges Mädel auf die Schulter und pendelt mit dem Einrad.
Um fünf Uhr fuhren wir nach St. Gilgen zurück.
Nach dieser anstrengenden Tour konnte ein Nickerchen im Bus nicht schaden.
In Salzburg gab es kein Blootz. Deshalb aßen wir als Alternative Pizza. Die Wirtin der Jugendherberge hatte uns ein sehr gutes Lokal empfohlen. In gemütlicher Runde ließen wir den aufregenden Tag ausklingen.