ELSBET 2010
Samstag, 22.5.2010
Turtle versprach uns am Vortag: "Ihr werdet morgen früh, mit einer Überraschung geweckt werden."
Und damit hatte Keiner gerechnet: Um acht Uhr spielten drei Alphornbläser auf. Das war wirklich eine Überraschung. Als die Vorführung beendet war, sagte Turtle: "Wer will, darf jetzt selber ein Alphorn probieren.
Die Alphornbläser werden aber nicht das Einradfahren versuchen."
Tatsächlich schafften es ein paar, dank Trompetenerfahrung, dem Alphorn Töne zu entlocken.
Dann war Eile angesagt. Um neun Uhr sollte es los gehen. Bis dahin, wollte ich noch ordentlich frühstücken.
An der Toilette wartete ebenfalls eine kleine Schlange, so dass auch hier noch etwas Zeit einzurechnen war.
Um neun Uhr gab es ein kurzes Briefing: Turtle erklärte, dass es vier Gruppen geben wird, die unterschiedlich schnell und verschiedene Strecken fahren werden. Ich stellte mich gleich zu der langsamsten Gruppe, da ich gestern schon sah, wie gut, die guten Einradfahrer den Berg hinunter fahren können.
Turtle begleitete die Anfänger. "Wir werden eine leichte Strecke bis Vaduz hinunter fahren. Dann holt uns der Shuttlebus ab. Je nachdem wie viel Kraft ihr noch habt, können wir auf der gegenüberliegenden Schweizer Seite noch einmal hoch fahren." Das klang ja ganz gut.
"Wir fahren zuerst ein kurzes Stück mit dem Bus, damit ersparen wir uns eine lange bergauf Strecke". Dann gingen wir zum Parkplatz, wo der Bus schon bereit stand.
2010 05 ELSBET-Samstag auf einer größeren Karte anzeigen
Nachdem wir wieder den Tunnel passierten, stiegen wir bei einem kleinen Parkplatz aus.
"Zum Aufwärmen fahren wir nun einen kurzen Anstieg hinauf, dann geht es eben auf einem leichten Weg weiter." verkündete Turtle.
Der "kleine Anstieg" brachte uns ganz schön ins Schwitzen.
Irgendwann hatten wir es geschafft. Der höchste Punkt war erreicht. nun ging es nur mehr bergab.
Jetzt trennte sich der Spreu vom Weizen: Die schnelle Gruppe sauste voran, während wir Anfänger eher gemütlich fuhren.
Auf einer abwechslungsreichen Strecke radelten wir über Almen und Feldwege talwärts.
Das letzte Steilstück führte uns durch den fürstlichen Wald. "Der Wald wird nicht mehr bewirtschaftet und die umgefallenen Bäume werden auch nicht mehr geräumt" erklärte Turtle.
Immer wieder war der Weg durch umgestürzte Bäume versperrt.
Da mussten wir absteigen oder sogar eine kleine Kletterpartie einlegen.
Turtle sprang auch über kleinere Bäume. Das war eben die bessere Liga.
Hugos Einrad purzelte an einer sehr steilen Stelle, etliche Meter den Hang abwärts. Turtle meinte nur: "Warte, ich hole das Einrad wieder herauf." Er sprang mit einem weiten Satz vom Weg in den steilen Wald hinunter. Ich dachte: "Wenn er da mit den Beinen zwischen den Ästen hängen bleibt, dann brechen die Knochen." Glücklicherweise passierte nichts und wir fuhren bzw. schoben auf unserem Weg weiter.
Wir verließen den Wald und standen vor dem Schloss des Fürsten von Liechtenstein. "Auf dieser Wiese werden einmal im Jahr, alle Liechtensteiner zu einem großen Fest mit Speis und Trank und einem großen Feuerwerk eingeladen." erzählte Turtle und zeigte auf die Festwiese neben dem Schloss.
Die letzten Höhenmeter fuhren wir eine steile Straße hinunter. Wir kamen direkt auf dem Hauptplatz in Vaduz zwischen den Tischen der Cafes heraus. Die Leute staunten nicht schlecht, als eine Gruppe Einradfahrer vorbei fuhr.
Unten im Tal fuhren wir zu einem kleinen, ruhigen Spielplatz. Ruhig war natürlich relativ, da nebenan jemand seinen Rasen mit dem Motormäher mähte. Wir verspeisten den restlichen Inhalt unserer Lunchpakete und überlegten, was wir als nächstes unternehmen wollten.
"Ooch ich bin schon sehr müde, ich würde gerne wieder hoch nach Malbun." meinte Wiebke. "Ja das ist eine gute Idee, das möchte ich auch" stimmte ich ihr zu. Turtle schaute etwas verzweifelt. Nur eine einzige Abfahrt war schon sehr wenig. "Wir Oldies sind halt etwas gemütlicher unterwegs. Es soll ja Spaß machen und keine Quälerei sein." war ich mir mit Christoph einig.
Während wir auf die Shuttlebusse warteten, versuchte Turtle auf der Abgrenzung zu balancieren.
Inzwischen traf eine schnelle Gruppe ein, die in derselben Zeit schon zweimal herunter fuhr. Auch da hatten einige Fahrer bereits genug für diesen Tag. Als die Busse kamen, fuhr eine größere Gruppe zu Hütte zurück und die zweite Gruppe zur nächsten Abfahrt.
Der Entschluss aufzuhören, war genau richtig. Oben angekommen, wartete bereits eine Jause. Ich stellte mich rasch unter die Dusche und machte mich frisch. Dann begann der gemütliche Teil des Nachmittags. Bei Kaffee und Kuchen berichtete jeder von seinen Erlebnissen.
So nach und nach kamen auch die restlichen Einradfahrer gruppenweise wieder zurück. Fast alle waren von den Abfahrten gezeichnet. Das Bergabfahren ist eben eine andere Anstrengung als in der Ebene zu fahren. Da werden andere, nicht so trainierte Muskelgruppen benötigt.
Auch gab es ein paar "Hinkebeine" mit verstauchten Knöcheln. Aber keine ernsthaften Verletzungen.
Damit uns nicht langweilig wurde, gab es noch ein Abendprogramm:
Wir fuhren ins benachbarte Steg in ein Hotel mit einem Veranstaltungsraum. Dort spielte ein Arbeitskollege von Turtle, ein Alleinunterhalter mit Gesang und Gitarre auf. Ursprünglich war geplant, dass wir die vorbereiteten, umgetexteten Lieder singen wollten. Es hatten sich einige Einradfahrer viel Mühe gegeben, zu bekannten Liedern Einradtexte zu schreiben. Das funktionierte nicht wie geplant, da Turtle vergessen hatte, seinen Sänger entsprechend zu casten und der, dann eigene Lieder spielte.
Es gab auch die versprochene Prämierung der schriftlichen Anmeldungen. Die Mappe mit den Briefen fand allgemeine Anerkennung. Soweit ich mich erinnere, bekamen Jogi und Elke einen Preis für die ausgestaltete Seekarte. Die weiteren Gewinner weiß ich nicht mehr. (Oh Schande).
Um elf Uhr waren wir wieder in Malbun zurück.
Der Abend war damit noch nicht ganz beendet. Vor dem Stall gab es noch eine Fotosession und im Stall wurde noch gebechert.
Ich war einem Schlaftrunk auch nicht abgeneigt.
Nun hatte ich noch eine letzte Anstrengung vor mir:
Die Stufen in das Matratzenlager hinauf. Meine Oberschenkel schmerzten und statt Muskeln war Marmelade in den Beinen. "Das wird ein Muskelkater werden" befürchtete ich nicht ohne Grund. Ich war nicht der Einzige dem es so erging. Fast alle ächzten und jammerten bei den Stufen.