M78 Griechenland-Törn: FREE Juni 2009
Dienstag, 2.6.2009 Meganisi - Spartochori
Anreise:
Um dreiviertel fünf Uhr in der Früh, holten mich Alfred und seine Tochter von Zuhause ab. Sie chauffierte uns zum Flughafen in Wien Schwechat.
Da unser Flug bereits um sechs Uhr fünfundzwanzig los ging, mussten wir zu dieser unmenschlichen Uhrzeit aufstehen.
Es war noch keine Hauptsaison und es gab keine Direktflüge nach Preveza. Daher flogen wir zuerst nach Nürnberg, hatten einen kurzen Aufenthalt und flogen von dort weiter.
Um elf Uhr begrüßte uns die Sonne Griechenlands.
In Lefkas hatte sich Andreas niedergelassen. Er verdiente sich seinen Lebensunterhalt damit, dass er Segelyachten gegen Provision vercharterte. Er vermarktete und betreute auch die FREE, während der Zeit, wo Franz oder einer der anderen Eigner nicht selbst segeln konnten.
Andreas begrüßte uns herzlich, als wir in der Marina ankamen. Bei dem obligatorischen Willkommensbier wurden aktuelle Dinge besprochen.
"Das Beiboot ist undicht. Hier in Griechenland brauchst du unbedingt ein Dingi mit einem festen Boden" erklärte er. "Die Proviantversorgung ist kein Problem. Einer von euch kommt mit mir mit und wir fahren in den Supermarkt, einkaufen." Das war wichtig, da wir mit dem Flugzeug keine Lebensmittel mitnehmen konnten.
Dann tratschten wir noch über das Leben in Griechenland, gute Ankerplätze und so fort.
Unsere Nabelschnur zur Zivilisation war ein Internetzugang. Andreas erklärte: "Internet gibt es fast überall auf den Inseln. In den Cafes haben sie freien WLAN Zugang. Die Geschwindigkeit ist aber oft sehr gering, da die Anbindung zu den Inseln meistens über ISDN erfolgt." "Na für den Wetterbericht wir es schon reichen" meinten wir. "Manchmal müsst ihr auch einen Bon kaufen, so wie hier in der Marina. Das ist aber nicht sehr teuer." erklärte er weiter. Ein kurzer Check mit dem Notebook ergab, dass es zehn Netze in der Umgebung gab. Ich hatte noch eine starke USB-WLAN Antenne mit, die über eine höhere Sendeleistung verfügte. Damit konnten wir hoffentlich auch vom Boot aus ins Internet.
Wir wollten unbedingt noch am selben Tag auslaufen, daher beeilten wir uns, das Dingi zu reparieren. Da in Griechenland oft geankert wird, ist ein funktionierendes Beiboot sehr wichtig.
Alfred fuhr inzwischen mit Andreas zum Supermarkt und kaufte die Vorräte für eine Woche ein. Hauptsächlich Getränke, sowie Kleinigkeiten zum Essen. Wir wollten auch öfters in den Tavernen essen, daher war eher die Mittagsverpflegung gefragt. Also Nudelgerichte und Ähnliches, sowie flüssige Nahrung.
Nachdem alles geregelt und der Einkauf verstaut war, waren wir um halb sechs Uhr fertig zum Ablegen.
Wir steuerten den schmalen Kanal in südlicher Richtung entlang.
Nachdem die Hafenausfahrt hinter uns lag, fragte Franz: "War das jetzt ein Manöver?" und Alfred kam schon mit dem Manöver/Ablegeschluck an Deck. Die Seglertradition besagt, dass es zu Beginn eines Segeltörns ein Opfer an die Götter geben muss. In Griechenland ist das Götteropfer schon seit der Antike üblich. Darum kippten wir einen OUZO ins Meer und baten um guten Wind.
Dann setzten wir die Segel. Mit schwachem Wind segelten wir nach Süden Richtung Insel Meganisi.
Ich stellte mich ans Ruder und freute mich, wieder auf See zu sein.
Der leichte Wind trieb die FREE gut voran. Alle waren guter Laune.
Franz versuchte unterdessen mit wenig Erfolg, die Navigationssoftware auf dem Notebook zu starten. In gewisser Weise waren wir von der Elektronik abhängig, da keine vernünftigen Seekarten an Bord waren. Das war natürlich schlechteste Seemannschaft und sollte besser schamhaft verschwiegen werden. (lieber Leser, vergiss den letzten Absatz gleich wieder).
Franz telefonierte einige Male mit seinem Segelpartner in Wien, der die Software programmierte. "Ich muss bei der nächsten Gelegenheit eine neue Version der Navi Software runterladen" sagte er nach der telefonischen Beratung. "In Spartochori gibt es ein Hotel, wo ich sicher deren Internet nutzen kann" hoffte Franz.
Um acht Uhr erreichten wir Spartochori. Dort gab es eine öffentliche Mole und einen Privatsteg, der von einer der ansässigen Taverne betrieben wurde. Die Mole war restlos belegt. Wir konnten nun entweder in der Bucht ankern, oder am Privatsteg fest machen und in der Taverne essen gehen.
Da gab es keine Diskussion. Wir blieben am Steg und freuten uns schon auf ein Abendessen in der Taverne.
Bis zum Abendessen, war noch genug Zeit den Ort und Umgebung zu erkunden. Der Ort zog sich etliche Höhenmeter am Hang hinauf.
Auf den Inseln galten etwas lockere Vorschriften:
Manche Autos waren nicht mehr ganz vollständig. Die Elektrik war auch nicht ganz OK. Manfred, der für ein Elektrizitätsunternehmen arbeitete, sträubten sich die Nackenhaare, als er den Sicherungskasten sah. So boten sich typische Fotomotive an.
Das Abendessen war gut aber teuer:
Für eine Vorspeisenplatte, Steaks und Fisch für fünf Personen plus Getränke bezahlten wir hundertfünfundvierzig Euro. Dass das sehr Viel war, erkannten wir jedoch erst später, als wir genau so gute aber günstigere Tavernen besuchten.
"Geh'n wir morgen laufen?" fragte ich noch vor dem Schlafen gehen. "Ja klar. Um acht Uhr laufen wir los." antworteten Alfred und Reinhard.