Karibik 1996: Grenada - Martinique - St. Lucia
2.2.1996 Martinique (Cap Salomon)
Während des Frühstücks läuft ein havarierter Katamaran in den Hafen ein. Er hat den Großbaum als Notmast gespannt. Karl vermutet, dass es ein Atlantik Überquerer ist, der in einen Sturm geraten war.
Auch die Pausanias hat unter der gestrigen Fahrt gelitten. Der Schaden ist relativ gering. Das Netz zwischen den Rümpfen hat die Sonne und die Wassermassen nicht mehr ausgehalten und ist zerfetzt. Karl ist am Vormittag unterwegs, um Ersatz aufzutreiben. Er kommt mit einer langen Schnur und will ein Netz knüpfen.
Wir haben den Vormittag frei. Nun geht jeder so seine Wege. Susanne hat schon gestern am Abend von den Toiletten im nahen Mc Donalds Restaurant geschwärmt. Dort hin geht sie nun um sich frisch zu machen. Andere müssen noch Geld wechseln und einkaufen und so weiter.
Ich bleibe an Bord und genieße die Ruhe.
Um zwölf Uhr legen wir ab. Bei der Ausfahrt rammt Karl fast eine der ankernden Yachten.
Eine knappe Stunde später, fällt der Anker in einer Bucht südlich von CAP SALOMON.
Genau zur richtig Mittagszeit. Karl richtet wie immer einen kleinen Imbiss her.
Am Ufer sehe ich auch das Schild einer Tauchbasis. Das will ich mir später anschauen.
Mein erster Tauchgang:
Nach dem Essen bringt mich Jacky mit dem Beiboot ans Ufer zur Tauchbasis. Ich frage nach der nächsten Gelegenheit zum Tauchen.
Der Guide Alan meint: "We start in ten minutes".
Zehn Minuten? Das wird knapp. Da bleibt keine Zeit, lange zu überlegen. Ich sage sofort zu. Die Ausrüstung ist im Preis von 40USD bereits enthalten. Ich fasse das Equippment aus und los geht's. Wir stoppen kurz bei der Pausanias, damit ich meine Flossen und die Maske holen kann, dann fährt Alan weiter zum nahen Cap Salomon. Er wirft einen kleinen Anker und es kann los gehen.
Mann, bin ich aufgeregt. Das wird nun mein erster richtiger Tauchgang werden.
Wir sind nun zu Dritt: Alan der Guide, Stan ein Amerikaner und ich. Zuerst tauchen wir auf zwölf Meter ab. Dabei sind wir von mit Korallen bewachsenen Felsen umgeben. Alan lockt eine Muräne mit bloßen Fingern aus ihrer Höhle. An anderer Stelle stecken eine Handvoll Nadelfische mit dem Kopf im Sand und fressen. Das schaut aus, wie ein großes Nadelkissen.
Da das mein erster richtiger Tauchgang ist, habe ich entsprechende Probleme mit der Tarierung, dem Luftverbrauch und so weiter. Mein in den letzten Tagen gewachsener Seemannsbart tut sein Übriges: Ich bekomme laufend Wasser in die Maske.
Plötzlich umgibt uns ein Schwarm großer Korallenfische. Wir bleiben bewegungslos stehen und treiben langsam mit der Strömung. Stan schwimmt umher und treibt dadurch die Fische von einer Seite zur Anderen.
Nach fünfundvierzig Minuten, viel zu früh, geht meine Luft langsam zu Ende. Als das Finimeter nurmehr fünfzig Bar anzeigt, gebe ich Alan ein Zeichen und wir tauchen gemütlich auf.
Dieser Tauchgang ist mehr als nur das Salz in der Suppe dieses Urlaubs. Als Jacky mit dem Schlauchboot kommt, um mich abzuholen, trinken wir noch zwei Rumpunch auf den Tauchgang und kehren dann zur Pausanias zurück.
Surfen:
Jacky und Sepp sind langjährige begeisterte Windsurfer. Karl hat für seine Gäste ein Anfängerbrett mit Mast und Segel an Bord. Wir haben noch den ganzen Nachmittag zeit. So riggen die Beiden das Surfboard auf, da der Wind günstig weht und surfen ein wenig in der Bucht.
Ich probiere das auch ganz kurz, habe als kompletter Neuling zu viele Anfangsschwierigkeiten. Jacky und Sepp surfen wie die Profis von einem Ende der Bucht zum Anderen.
Karl ist von der Surferei nicht sehr angetan. Er meint: "Ich werde das Surfboard weg geben, weil zwar immer alle surfen wollen aber dann nicht weg räumen." Da liegt er bei Jacky falsch. Nachdem die Beiden genug gesurft haben, räumen sie das Board samt Rigg fachmännisch wieder weg.
Am Abend gehen wir in das Restaurant der Bucht essen.
Ich esse meine erste Languste. Den Kampf mit dem Tier habe ich mir einfacher vorgestellt. Schmecken tut's zwar nicht schlecht, die Saucen sind sogar vorzüglich, trotzdem sind diese Tiere nicht unbedingt mein Geschmack.
Die tolle Stimmung und die Drinks animieren Jacky zum Fotografieren. Er nimmt meine Kamera und schießt den Film leer.