Kroatien-Kornaten: L'Embrunce d' Argent Juli 1997
Samstag, 22. 7. Anreise
Dieses Jahr war anscheinend mein "Kroatienjahr". Nach dem etwas kalten und verregneten Törn im Frühjahr, hielt ich nun schon wieder eine Bordkarte für ein Segelschiff in den Händen.
Von den Mitseglern kannte ich nur Peter, den Skipper und meine Freundin Friederun.
Nun, da ich kein Auto hatte, wollten wir mit Franz und Andrea nach Rovinj mitfahren. Die Abfahrt von Wien weg gestaltete sich relativ kompliziert. Ursprünglich war ausgemacht, daß uns Andrea abholt, wir den Franz auflesen und weiter nach Rovinj fahren. Um dreizehn Uhr konnte Peter das Schiff übernehmen. Wir wollten uns daher so früh wie möglich treffen. Franz rief am Vorabend an und erzählte, daß wir die Andrea anrufen müssen. Er erzählte etwas davon, daß Andrea eine schwierige Frau sei. Von Peter wußte ich, daß Franz ein schwieriger Mann ist. Nach langem hin und her erfuhren wir schließlich, daß Andrea nicht in aller Früh in den vierzehnten Bezirk fahren wollte und wir gefälligst mit dem Taxi in den Sechsten Bezirk kommen sollten. Diese Diskussion wurde in einem äußerst ungutem Ton geführt. Ich kannte ja weder Franz noch Andrea. Deshalb wunderte es mich schon, daß Franz einem Unbekannten am Telefon vorjammerte, daß seine Freundin eine schreckliche Person ist. Meine Urlaubsstimmung verflog im Nu. Der Urlaub hatte nicht einmal noch angefangen und schon gab es Ärger. Andrea machte telefonisch ebenfalls einen sehr unfreundlichen Eindruck. Ich begann nun schon ernsthaft zu überlegen, ob ich mir diese Leute überhaupt antun möchte.
Als wir Andrea dann um sechs Uhr in der Früh trafen, stellte sie sich als ganz normale Frau heraus. Sie meinte nur, daß sie keine unnötige Zeit verlieren wollte, denn Franz ist ein Umstandsmeier und der ist garantiert nicht fertig. Tatsächlich brauchten wir eine Weile, bis wir endlich losfahren konnten.
Peter übernahm um dreizehn Uhr die Yacht L'Embrunce d' Argent, eine OCEANIS 500, zugelassen in St. Vincent. So gegen fünfzehn Uhr kamen Helmut und Hermine an. Wir steckten zu dieser Zeit noch in einem riesigen Stau. Um dreiviertel Fünf hatten wir es aber auch geschafft, nach Rovinj zu kommen.
Vor der Abfahrt besuchten wir erst einmal die Bar in der Marina. Dort tranken wir den Begrüßungsschluck.
Unser Ziel waren die Kornaten. Das ist ein Nationalpark der eine langgestreckte Inselgruppe umfasst. Es gibt da verschiedene Segel, Anker und Tauchbeschränkungen. Der Anblick der kahlen Inseln ist jedoch immer wieder faszinierend.
Um neunzehn Uhr legten wir ab. Die Kornaten sind ein ganzes Stück südlich. Unser Plan war, die erste Nacht und den ersten Tag bis zur Südspitze von Kornat durchzufahren. Von dort aus wollten wir dann gemütlich die restliche Woche nach Rovinj zurücksegeln.
Jetzt wo das Boot in den Wellen schaukelte sah die Welt wieder besser aus. Im Licht der Abendsonne verließen wir Rovinj Richtung Süden.
Wir wären nicht auf einem richtigen Charterschiff, wenn nicht ein wesentlicher Teil kaputt gewesen wäre. Diesmal funktionierte das Log nicht. Wir versuchten eine Reparatur, indem wir den Geber ausbauten und reinigten. Das Log zeigte danach zwar eine Geschwindigkeit an, allerdings stimmten die Werte nicht mit denen des GPS (Satelitennavigations-instrument) überein.
Gleich am ersten Tag sahen wir noch einen schönen Sonnenuntergang. Helmut und Peter hatten die erste Wache. Ich sollte ab vier Uhr weiterfahren. Deshalb ging ich bald in meine Koje. Außerdem war ich von der langen Anreise eh schon sehr müde.