Einradmarathon 2010 Düsseldorf
Vorbereitung
Lang erwartet, gab es, Mitte Oktober 2009 im deutschen Einradforum folgende Ankündigung zu lesen:
Liebe Einradfahrerinnen,
Liebe Einradfahrer
Der Verein RMSV Frisch auf Düsseldorf veranstaltet am 2.Mai 2010 die 6. deutsche Einrad-Marathon-Meisterschaft. Für interessierte Teilnehmer die noch nichts von dieser Veranstaltung gehört haben können sich in ein Video und Bilder auf unserer HP anschauen.
Interessierte EinradfahrerInnen bitte ich die Teilnahmebedingungen gut zu lesen, damit es bei der Veranstaltung nicht zu Ärger für uns kommt. Ich bitte die TeilnehmerInnen, die sich für unsere Veranstaltung anmelden, nochmals eindringlich, dass die ca. 20 weiblichen und 20 männlichen Spitzenläufer niemals behindert werden. Das heißt: Sobald sie von hinten zu sehen sind SOFORT die Ideallinie verlassen !!! Bei jeglicher Behinderung der Laufveranstaltung von Einradfahrern, werden wir es schwer haben im darauf folgenden Jahr wieder diese einzigartige Meisterschaft durch führen zu dürfen.
Ausschreibung zur 6. Deutschen Einrad-Marathon-Meisterschaft am 2. Mai 2010 in Düsseldorf
Im Rahmen des großen City-Marathons der NRW-Landeshauptstadt richtet der Verein RMSV Frisch auf Düsseldorf e. V. am 2. Mai 2010 offiziell die "6. Deutschen Einrad-Marathon-Meisterschaften" aus. Der METRO Group Marathon Düsseldorf ist dabei die einzige Marathon-Veranstaltung in Europa, bei der Einradfahrer teilnehmen können und offiziell separat gewertet werden. Bereits zum achten Male wird damit ein Einrad-Marathon in Düsseldorf ausgetragen.
Ich bitte die TeilnehmerInnen, die sich für unsere Veranstaltung anmelden, nochmals eindringlich, dass die ca. 20 weiblichen und 20 männlichen Spitzenläufer niemals behindert werden. Das heißt: Sobald sie von hinten zu sehen sind SOFORT die Ideallinie verlassen !!! Bei jeglicher Behinderung der Laufveranstaltung von Einradfahrern, werden wir es schwer haben im darauf folgenden Jahr wieder diese einzigartige Meisterschaft durch führen zu dürfen.
(sehr viel weggelassen....)
Aufgrund der großen Resonanz in 2009 wird wahrscheinlich wieder eine Übernachtungsmöglichkeit in unserer Sporthalle zum Pauschalpreis ohne Frühstück von 10 EUR/Person angeboten. Nähere Informationen hierzu erfolgen rechtzeitig. Bitte bereits jetzt vormerken lassen, damit wir einen Überblick bekommen, wie viel Interesse besteht. Wahrscheinlich werden wir am Vorabend auch wieder ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant in der Nähe der Sporthalle für alle Einrad-TeilnehmerInnen organisieren.
Zur Zeit kann man auf der Seite des Metro Group Marathons noch nichts von Einradfahrern lesen, aber unter Anmeldung können sich Einradfahrer anmelden.
Ich werde Euch wie in gewohnter Weise über den Zwischenstand der Anmeldezahlen sowie zu weiteren Details zum Zieleinlauf informieren.
Gruß
Euer Düsseldorfer
Der Ausschreibung waren verschiedene Probleme vorausgegangen.
Der Veranstalter des Marathon-Laufes war mit einigen Ereignissen im Vorjahr nicht sehr glücklich und wollte die Teilnahme der Einradfahrer nicht mehr erlauben. Die Düsseldorfer verhandelten jedoch sehr geschickt, und so konnte der Marathon auch 2010 wieder stattfinden.
Ich hatte bereits im letzten Jahr am Düsseldorf-Einradmarathon 2009 teilgenommen. Damals war ich für meine Verhältnisse, mit eher wenig Training, ganz gut durch gekommen. Die Veranstaltung war eine große Herausforderung, die Spaß machte. Dieses Mal brauchte ich daher nicht lange zu überlegen. Am nächsten Tag meldete ich mich für den Marathon 2010 an. Gleichzeitig buchte ich den Flug bei der Air Berlin. So lange im Voraus, war der Flug unvergleichlich billig:
Der Hinflug kostete einen!!! Euro und der Rückflug sechzehn Euro.
Mit den übrigen Kosten, kam ich letztlich auf sechsundachtzig Euro für den Flug Salzburg-Düsseldorf und retour.
Schlafen wollte ich im Turnsaal. Dabei ging es mir weniger um die Geldersparnis, sondern um das Drumherum und den Kontakt mit den anderen Einradfahrern.
Noch sechs Monate (Oktober):
Nachdem die Anmeldung, sowie die Anreise, geklärt waren, musste ich nur noch trainieren.
So wie letztes Jahr, befürchtete ich, dass die sechseinhalb Monate viel zu schnell vorüber gehen werden. Ein halbes Jahr ist trotzdem lang. Ich machte mir damals noch keine Sorgen.
Im Oktober schneite es bereits das erste Mal.
Da radelte ich mit Digger im Tiefschnee den Gaisberg hinunter.
Eine Woche später umrundete ich den Fuschlsee.
Das waren schöne Touren, die ja auch einen Trainingseffekt hatten.
Bis zum Jahresende (November, Dezember):
Nun sah es mit dem Einrad fahren sehr, sehr traurig aus.
Den ganzen November und Dezember kam ich nicht zum Fahren.
Das lag teilweise am schlechten Wetter, an Terminen und sonstigen Verhinderungen.
Meine eh nicht besonders gute Ausdauer, verschwand in diesen zwei Monaten komplett.
Als ich am 31.12.2009 in Wien zum traditionellen Silvesterlauf antrat, erlebte ich eine böse Überraschung:
Ich quälte mich, die 5,2 Kilometer um die Ringstraße, als ob ich noch nie Laufen war.
In früheren Jahren war die Runde um den Ring ein leichter Jahresabschluss. Nun war Feuer am Dach und jede Menge Schnee auf der Straße.
Noch vier Monate (Jänner):
Trotz meiner guten Vorsätze kam ich nicht zum Trainieren.
Immerhin war ich technisch bereit: Gleich nach Weihnachten bestellte ich mir ein achtundzwanzig Zoll Tourenlaufrad. Die Gabel, Pedale und Kurbeln hatte ich noch vom letzten Jahr.
Auf den gefrorenen Wegen, war an ein echtes Training leider nicht zu denken. Mit dem schmalen Reifen rutschte ich in den Kurven gleich weg. Dort wo kein Eis war, lag der ebenso rutschige Streusplit.
Einrad: elf Kilometer (Überfuhr Brücke)
Laufen: vier mal sieben Kilometer
Noch drei Monate (Februar):
Genau wie im Vorjahr, schneite es immer wieder und die Wege waren vereist. An ein regelmäßiges Training war da nicht zu denken.
Da war es auch kein Trost, dass es den anderen Teilnehmern genau so schlecht erging.
Ein Highlight war Anfang Februar die Gaisberg Schneeabfahrt mit Wiebke und Christof.
Schön langsam wurde es mit der Zeit knapp.
Ich schlüpfte also wieder in die Laufschuhe, um eine sieben Kilometer lange Runde zu joggen. Dann tat mir die Wade weh. Eh klar, ohne Dehnen und Aufwärmen wird das nichts.
Jetzt hatte ich mir also auch noch eine Laufpause eingehandelt.
Die Februar Ausbeute war entsprechend mager.
Einrad: Drei mal zehn Kilometer und einmal fünfzehn Kilometer und einmal Gaisberg.
Laufen: sieben Kilometer
Nur noch zwei Monate (März):
Meine Wade war wieder soweit in Ordnung. Unter der Woche war ich in Wien ohne Einrad. Da zog ich mir wieder zwei Mal pro Woche die Laufschuhe an. Das Laufen half, die Grundausdauer zu erhöhen und war nicht so sehr vom Wetter abhängig.
Meine Tage in Salzburg nützte ich ebenfalls zu unterschiedlich langen Einradtouren.
Manchmal begleiteten mich die Kinder mit dem Fahrrad. Zweimal fuhr ich mit Harry, meinen neuen Einradkollegen, längere Runden.
So versuchte ich einige Kilometer zu fahren ohne mich gleich wieder zu überlasten.
Leider waren die Wege immer noch teilweise vereist. Da konnte ich dann nur ganz langsam fahren oder sogar nur schieben.
Und immer wieder schneite es. Selbst Mitte März hatten wir noch einmal dichten Schneefall. Immerhin blieb der Schnee nun nicht mehr lange liegen.
Am zwanzigsten März passierte das nächste Unglück:
Zum Frühlingsanfang fuhr ich mit Harry den Gaisberg hinunter.
Da kippte ich bei einem Sturz mit dem Knöchel um. "Jetzt kann ich den Marathon vergessen" war mein erste Gedanke. Ich konnte nicht auftreten, der Fuß wurde in den nächsten Tagen ganz blau.
Die Röntgenuntersuchung ergab: "Nichts gebrochen".
Gehen konnte ich nicht. Nur ein Bisschen humpeln und Einrad fahren. Mit dem Einrad war die Belastung des Knöchels am Geringsten, außer beim Auf- und Absteigen.
Ende März besuchte mich Digger, wo wir einmal um den Fuschlsee "munizierten"
Einrad: Elf verschiedene Touren zwischen zehn und zwanzig Kilometern.
Laufen: Fünf mal sieben Kilometer
Der letzte Monat (April):
In den ersten drei Monaten dieses Jahres war ich nun:
zirka siebzig Kilometer gelaufen, und
zweihundertdreißig Kilometer mit dem Einrad gefahren.
Das war viel zu wenig für den Marathon.
Laufen konnte ich wegen meines kaputten Knöchels nicht mehr.
Und für den Marathon fehlten mir noch die langen Einheiten. Die längste Strecke bisher, war zwanzig Kilometer lang. Das reichte nicht. Bei den langen Einheiten geht es nicht nur um den Muskelaufbau, sondern auch um die psychische Komponente. Ich musste mich auch vom Kopf her, an lange Strecken gewöhnen.
Die ersten zwei Aprilwochen verbrachte ich in Wien.
Dieses Mal, nahm ich das Einrad mit. In der Bahn war das gar nicht so schwer, wie ich befürchtete. Das Einrad passte in die Gepäckablage.
Lange Strecken fuhr ich wieder keine.
Einmal nach Purkersdorf: fünfzehn Kilometer
und zu Ostern in Tulln: fünfzehn plus sechs Kilometer.
Dann probierte ich die Strecke, quer durch die Stadt ins Büro.
Ich fuhr mit dem Einrad, von Hütteldorf den Wientalradweg bis zum Wiener Naschmarkt, dann über den Ring bis zur Rossauer Lände. Das waren etwa zwölfeinhalb Kilometer.
Der Radweg war für das Einradtraining ideal, weil er als Radweg eine Zumutung ist. :))))
Es gab viele Ampeln zum freien Aufstieg üben. Ein großer Teil der Strecke war kombinierter Rad und Fußweg. Dort bewegte ich mich mit dem Einrad halbwegs legal, da ich streng genommen den Radweg nicht benützen darf. Weiters hatte der Weg sehr viele scharfe unübersichtliche Kurven, bei denen ich das Kurven fahren sehr gut üben konnte. Und Fußgängerslalom könnte eine meiner Lieblingsdisziplinen werden. Manche Leute sind: einfach Umwerfend.
Wieder zurück in Salzburg, schaffte ich endlich eine wirklich lange Tour: Ich fuhr von Salzburg an der Salzach entlang nach Oberndorf und Retour.
Das waren etwa sechsunddreißig Kilometer. Eine Mischung aus Schotterstraße, Auwald und Asphalt. Nach dieser Tour war ich zwei Tage lang fix und fertig.
"Warum tue ich mir das überhaupt an?" fragte ich mich inzwischen immer öfter. "Weil's Spass macht?" antwortete mir einmal Hugo im Forum. "Ja, eigentlich schon, manchmal ist es halt sehr mühsam".
Dann legte ich eine unfreiwillige Pause ein, weil es ohne Unterlass regnete. Ich konnte ja schlecht dreckig und durchnässt ins Büro kommen.
Noch zwei Wochen:
"Ich habe nun noch etwas mehr als eine Woche Zeit, da muss ich noch einige Kilometer schaffen" Erzählte ich allen, egal ob sie es hören wollten oder nicht. Dabei wurde ich von Tag zu Tag nervöser.
Samstag: sechzehn Kilometer
Sonntag: zwölf Kilometer
Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag: zwölf Kilometer ins Büro, retour mit der U-Bahn.
letzte Woche:
Am Samstag, machte ich noch einmal eine lange Tour:
Vormittag: zehn gemütliche Kilometer mit meinem Sohn ins Spielzeuggeschäft.
Nachmittag: sechs Runden zu je 4,4 Kilometer an der Salzach in 2h 10 Minuten
Sonntag: Pause
Montag: Salzburg zwei Mal sieben Kilometer ins Büro und retour
Dienstag: Pause
Mittwoch: zwölf Kilometer ins Büro, abends acht Kilometer zum Feuerjonglieren.
Das war's dann. Mehr konnte ich nicht tun.
In den letzten vier Monaten war ich vierhundertsiebzig Kilometer gefahren.
Die letzten drei Tage wollte ich regenerieren.
Jetzt konnte ich nur mehr das Beste hoffen.